Öffnungszeiten
Der Kreidesee Hemmoor hat 365 Tage im Jahr geöffnet.
Von 09.00 Uhr bis 16.00 Uhr, im Sommer auch bis 19.00 Uhr.
Eintrittspreise für Freediving
Die Tageskarte für den Kreidesee Hemmoor kostet 13,00 € pro Person.
Die Wochenendkarte (Freitag – Sonntag ) kostet 36,00 € pro Person
Kontakt
Tauchbasis Kreidesee GmbH & Co. KG
Cuxhavener Strasse 1
D-21745 Hemmoor
Telefon: +49 (0) 4771-7921
Fax: +49 (0) 4771-642612
www.kreideseetaucher.de
Größe und Lage des Sees
Der Kreidesee Hemmoor bei der Kleinstadt Hemmoor in Niedersachsen zählt mit seinen knapp 60 m Tiefe zu den tiefsten Seen Norddeutschlands. Etwa 80 km nordwestlich von Hamburg und 50 km südöstlich von Cuxhaven liegt der etwa 33 ha große See, von Bäumen umringt, nahe der Bundesstraße 73.
Von 1862 bis 1976 wurde in Hemmoor Kreide zur Zementherstellung gefördert. Hemmoor war dank des reichen Kreidevorkommens Heimat einer der weltgrößten Zementfabriken, bis das Abpumpen des stetig nachlaufenden Grundwassers und die Trennung der Kreide von anderen Gesteinsarten zu aufwendig und kostspielig wurden. Damals war die Grube etwa 120 m tief und erstreckte sich über 60 ha Land. Die Grube wurde mit Gestein und Sand gefüllt und hat dabei etwa die Hälfte ihrer Tiefe und Fläche eingebüßt.
Wo früher bis zu 779.000 Tonnen Zement jährlich produziert wurden, entstand der Ferienpark Kreidesee und der damit verbundene Kreidesee Hemmoor. Das rund 95 Hektar große Areal liegt in Hemmoor am westlichen Ufer der Oste, direkt an der Deutschen Fährstraße und in der Nähe des Höhenzuges Wingst.
Der Kreidesee ist mit einer Tiefe von 60 Metern das dritttiefste Gewässer Norddeutschlands und ein europaweit bekanntes und ausgezeichnetes Tauchrevier.
Heute ist der Kreidesee Hemmoor ein absolutes Taucher Paradies. In dem leicht basischen Wasser, mit Sichtweiten zwischen 10 und 25 Metern macht das Erkunden der Unterwasserwelt in Hemmoor wirklich viel her. Neben zahlreichen künstlich eingebrachten Tauchattraktionen, wie einem Flugzeug (10m), einem Segelboot (12m) oder einem LKW (20m), mangelt es dem Kreidesee nicht an natürlicher Schönheit.
Ob man an einem der schroffen Steilhänge in die kalte Tiefe gleitet, oder den mystisch anmutenden Unterwasserwald erkundet, bei den Anblicken die der Kreidesee bietet kann einem schonmal der Atem wegbleiben.
Im Uferbereich am Kreidesee Hemmoor lassen sich neben Rotaugen, Forellen, Zander, Barschen gelegentlich auch Lachse und Hechte beobachten.
Tauchbasis am Kreidesee Hemmoor
Die mehrfach prämierte Tauchbasis Kreidesee Hemmoor liegt direkt am See, auf dem Gelände des Ferienparkes und hat 365 Tage im Jahr geöffnet. Hier meldet ihr euch zum Tauchen, Campen oder zum U-Bootfahren an und bekommt alles, was ihr zum Tauchen im Kreidesee braucht. Pressluft bis 300 bar, Sauerstoff bis 100%, Helium, Argon, Leihausrüstung, Bollerwagen, Ersatzteile, Tools und gerne auch viele gute Tipps.
Ein Kiosk für die Verpflegung zwischendurch, ein Imbiss am Wochenende oder auch ein buchbarer Schulungsraum für 20 Personen im Haupthaus runden das Programm ab. Natürlich könnt ihr bei der Tauchbasis auch professionelle Tauchscheine vom Anfänger bis zum Tauchlehrer absolvieren oder begleitete Tauchgänge buchen. Selbstverständlich sind die Sanitärräume und ein Einstieg behindertengerecht.
Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich, aber denkt bitte daran zur Anmeldung beim Kreidesee Hemmoor Euer Brevet, Logbuch und das ärztliche Attest mitzubringen. Ihr meldet euch also erst zum Tauchen an, wenn ihr an der Tauchbasis eingetroffen seid.
Unterwasser Attraktionen
Pflasterstrasse
Auf der Pflasterstraße fuhren damals Lkws, um Abraum, Feuersteine oder Gerätschaften zu transportieren. Der relativ hohe Bordstein ist fast immer erkennbar und führt direkt zum Rüttler. An einigen Stellen wurde die Straße durch Uferabbrüche überschüttet, aber man braucht nur geradeaus zu tauchen und stößt dann wieder auf den Bordstein. Aufgrund des gleichbleibenden Neigungswinkels in die Tiefe ist dieser Tauchplatz der beliebteste Platz zum Eingewöhnen. Gleich links neben dem Einstieg am Kreidesee Hemmoor befindet sich ein kleines Sperrgebiet für die Rettungsboote. Im Flachbereich halten sich in der Regel größere Exemplare von Forellen auf. Die Sicht ist häufig im Einstiegsbereich stärker eingetrübt, da hier viele Tauchschulen am Kreidesee Hemmoor ausbilden. Der Einstieg 1 wird am meisten frequentiert, weil auch viele Taucher zu Fuß von den Ferienhäusern und vom Campingplatz kommen.
Fahrbares Förderband
Dieses Förderband diente einst zum kurzwegigen Transport von Schüttgut. Stellenweise wurden diese mobilen Förderbänder auch genutzt, um das Abraummaterial, welches wieder in die Grube verfüllt wurde, ausreichend über die Grubenkante hinaus zu befördern. Im heutigen Bereich am Kreidesee Hemmoor von Einstieg 0 endete damals ein solches Abraumband. Es führte von der Abbaustelle in der Grube heraus, bis zum quadratischen Loch vor dem Rüttler. Hier fiel der Abraum durch das Loch auf das in dem unterirdischen Gang befindlichen Förderband, welches vorne bei der Meisterbude wieder herausführte. Von dort lief es neben der Straße bis zu dem Verfüllpunkt, bei dem heutigen Einstieg 0. Die Schwellen des Förderbandes sind heute noch neben dem Bordstein zu sehen. Auch in der Verladestation der Zementfabrik wurden derartige Förderbänder genutzt.
LKW Rampe
Die Spundwand befand sich damals am Ende einer alten Fabrikstraße, unmittelbar am Grubenrand, über welche die Lkws rückwärts an die Grube herangefahren sind. Hier wurden Flintsteine und überflüssiges Abraummaterial in den damals tiefsten Bereich der Grube gekippt, in dem nicht mehr abgebaut wurde. Damit die Lkws möglichst dicht an die Kante heranfahren konnten, wurden hier Spundwände in die Kreide gerammt und Stahlplatten verlegt. Später wurde die Straße entfernt und die Grube vergrößert, die Spundwand jedoch stehen gelassen. Nachdem die Grube geflutet war, wurde an der Spundwand die Fischzuchtanlage befestigt, welche 1998 jedoch in den nordöstlichen Seeteil verlegt wurde. Gut zu erkennen ist heute am Kreidesee Hemmoor noch der herabhängende Laufsteg der alten Zuchtanlage.Die Stahlplatten sind mittlerweile unterspült und die entstandene »Höhle« sieht spektakulär aus, aber man sollte nur mit der Lampe hineinleuchten, da hier Einsturzgefahr besteht!
Betonbomben
Bei den Betonbomben oder auch Betonschüttsilos handelt es sich um etwa zwei Meter hohe Gestelle mit einem Durchmesser von etwa anderthalb Meter. Sie sind Relikte aus der Produktionszeit und dienten damals zur Verladung von losem Zement und auch zur Befüllung von Öfen. Noch heute werden baugleiche Betonbomben von Kränen auf vielen Baustellen genutzt. Ursprünglich lagen zwei Betonbomben in 43 Meter Tiefe, dort wo der Steilhang neben dem Wachcontainer ausläuft und in eine flachere Schräge des Westufers übergeht. Da in der Nähe des heutigen E0 damals ein Lagerplatz für derartige Geräte war, sind diese wahrscheinlich ungewollt in die Grube gerollt. Um auch Anfängern das Betauchen zu ermöglichen, wurde eine Betonbombe 1996 gehoben und neben die Straße am Kreidesee Hemmoor gestellt. Die verbliebene Bombe ist mit einer roten Boje gekennzeichnet und kann auch gut zum Apnoetauchen genutzt werden.
Steilhang
Der Steilhang führt hinab zu einer der tiefsten Stellen im See und unterstreicht auch heute noch die gigantischen Dimensionen des »Lochs« in der norddeutschen Tiefebene. Die markanten Wände am Kreidesee Hemmoor ohne Abstufungen wurden noch per Hand gegraben und besitzen somit nicht die typischen maschinellen Terrassenstufen. Sie befinden sich nur im vorderen älteren Bereich und gingen damals bis auf eine Grubentiefe von 120 Meter. Oft kann man an den Steilwänden ziemlich große weiße Flächen erkennen, an denen nach längerem Regenfall das Grundwasser in den See gedrückt und weißer Kreideschlamm ins Wasser gespült wird. Das Übertauchen der markanten Abbruchkante stellt gerade für Anfänger eine anspruchsvolle Situation dar, weil man quasi den »Boden unter den Füßen« verliert! Oft erkennt man auch noch damalig ausgespülte Regenrinnen und viele große Feuersteinformationen in den Wänden.
Segelboot
Das Segelboot am Kreidesee Hemmoor hat eine Länge von etwa sechs Meter und war bis kurz vor seiner Versenkung 2005 noch fahrtüchtig, allerdings stark renovierungsbedürftig. Der Eigentümer, selbst passionierter Sporttaucher, entschied sich, das Boot zum Versenken abzugeben, um anschließend auf eine andere Art noch lange Freude daran zu haben. Es steht aufrecht auf der Straße und ist mit seinem gesetzten Segel ein nettes Fotomotiv. Zusätzlich stellt es ein »krönendes Ziel« für jede Anfängerausbildung dar. Häufig suchen kleinere Schwärme von Flußbarschen in der Kajüte Unterschlupf. Diese kann zwar nicht betaucht werden, aber ein Blick durch die scheibenlosen Fenster lohnt sich allemal. 2005 wurde es unbefugt zum Steilhang versetzt und dort auf 51 Meter versenkt. Nach der nicht ganz einfachen Hebeaktion wurde es anschließend wieder aufrecht auf die Straße gestellt.
Ausbildungsplattform
Zwei fünf mal fünf Meter große Plattformen schweben im Kreidesee Hemmoor anscheinend im Wasser, gehalten durch ihren eigenen Auftrieb und entsprechende Seilsicherungen auf dem Grund. Eine Plattform befindet sich auf drei Meter und eine auf sechs Meter Tiefe. Sie eignen sich hervorragend zur Anfängerausbildung und sind relativ einfach zu finden. Entweder muss man an der Oberfläche zur Boje paddeln, oder unter Wasser dem Bordstein folgen. Auch unter der unteren Plattform halten sich gelegentlich kleinere Fischschwärme auf, um im Schatten Sicherheit zu suchen. Sie sind ideal für die Anfängerausbildung geeignet, da man sich hier bedenkenlos hinknien und festhalten kann, ohne Sediment aufzuwühlen. Eine weitere Plattform mit einer Größe von vier mal vier Meter befindet sich in drei Meter Tiefe direkt am Einstieg 0.
Kleine Bäume
Wenn man die Straße abwärts taucht, sieht man auf der rechten Seite eine Böschung mit sehr vielen kleineren Bäumen und Büschen. Diese eignen sich hervorragend für den Rückweg, wenn man die Straße wieder zum Einstieg 1 zurücktaucht. Da sie sehr eng stehen, kann man jedoch nicht nebeneinander tauchen. Es ist darauf zu achten, sich nicht festzuhalten und ausreichend Abstand zu halten, da die Äste sehr leicht abbrechen und der Wald sonst bald nur noch aus kahlen Stämmen bestehen würde. Hier sollte man gemütlich entlangtauchen, die vielen Muscheln und Krebse auf dem Boden beobachten und bei Sonnenschein das Wellenflimmern auf dem hellen Sandgrund genießen. Der gesamte Uferbereich am Kreidesee Hemmoor ist ein schöner Platz für Fotografen, die sich auf Makro spezialisiert haben oder gerne mystische Aufnahmen machen. Stellenweise trifft man auch noch auf alte Hangbefestigungen sowie auf Fundamentreste von Trafohäuschen.
Betonbombe II
Bei den Betonbomben oder auch Betonschüttsilos handelt es sich um etwa zwei Meter hohe Gestelle mit einem Durchmesser von anderthalb Meter. Sie sind Relikte aus der Produktionszeit und dienten damals zur Verladung von losem Zement und auch zur Befüllung von Öfen. Noch heute werden baugleiche Betonbomben von Kränen auf vielen Baustellen genutzt. Ursprünglich lagen zwei Betonbomben in 43 Meter Tiefe, dort wo der Steilhang neben dem Wachcontainer ausläuft und in eine flachere Schräge vom Westufer übergeht. Diese Betonbombe wurde 1996 geborgen und anschließend neben die Straße gestellt. Es handelte sich dabei um eine Auflage des Ordnungsamtes, um zu damaliger Zeit auch Tauchobjekte am Kreidesee Hemmoor im flacheren Bereich anbieten zu können! Es ist erstaunlich, wie wenig Rostansätze am Metall zu erkennen sind, obwohl diese schon über 30 Jahre im Wasser gelegen haben.
Meisterbrude & Gänge
Bei den zwei parallel verlaufenden »unterirdischen « Gängen vor dem Rüttler handelt es sich um Kellergänge mit einem Durchmesser von je drei mal zwei Meter und einer Länge von 23 Meter. In einem Gang war damals eine Förderbandanlage installiert, damit die schweren Gruben-Lkws einfach darüber hinweg fahren konnten. Der zur Seemitte hin gelegene Gang diente mehr oder weniger als Werkstatt und als Aufenthaltsraum für den Rüttlermeister. Bei der sogenannten Meisterbude handelt es sich im Grunde um einen Bretterverschlag mit Fenster, Pritsche und Ofen. Hinter der Bude stehen dann noch Blechschränke und Werkzeugbänke und an den Wänden hängen noch einige Schläuche. Aufgrund der häufigen Tauchunfälle am Kreidesee Hemmoor in den Gängen mussten diese mit Gittern verschlossen werden, sodass man heute nur noch hineinleuchten kann.
Rüttler Brücke LKW
Am Ende der Pflasterstraße befindet sich in 32 Meter Tiefe der Rüttler, ein zwöf Meter hohes Betongebäude mit angrenzender Brücke und unterirdischen Gängen. Hier wurde damals mit dem darin befindlichen Brecher und der Sortieranlage Kreide von Feuersteinen getrennt, die von drei großen Tagebau-Lkws herangeschafft wurde. Durch einen unterirdischen Gang am Kreidesee Hemmoor wurde die Kreide entlang der Straße auf einem Förderband zur Fabrik befördert. Innerhalb des Rüttlers haben sich heute zwei große Luftblasen gebildet, in denen man sich unterhalten kann. Wer hier auftauchen möchte, sollte sein Jacket aufgrund der Vereisung des Automaten nur stoßweise befüllen! Die Brücke diente damals den Lkws als Auffahrt, um Kreide abzukippen. 2005 wurde ein nagelneuer Lkw so platziert, das es so aussieht, als würde er gerade Kreide in die Schütte kippen.
Holztreppe
Um den täglichen Weg für die Grubenarbeiter abzukürzen, installierte man an der Steilwand vor dem Rüttler die Holztreppe, die aus verschiedenen Sektionen mit Plattformen bestand. Verankert wurde sie mit Metallstreben, die in die Kreide geschlagen waren. Beim Vollaufen der Grube haben einige Teile so viel Auftrieb bekommen, dass sie sich von der Steilwand gelöst haben und deshalb heute verkehrt herum hängen. Weiterhin führte die Treppe direkt zur Pumpstation, welche sich am tiefsten Punkt der Grube befand. Von hier verlief direkt neben der Treppe ein großes Rohr, mit dem die Grube ständig leergepumpt wurde. Ein Rest der Leitung mitsamt Absperrschieber ist heute noch vor der Meisterbude zu finden. Weitere Holztreppen sowie die Pumpstation sind am Grund des Kreidesee Hemmoor noch unter dem Sand verborgen, da diese damals noch weitere 40 Meter in die Tiefe führte.
Brückenkonstruktion
An dieser Stelle verlief damals ein Graben, in dem das Hauptförderband installiert war, welches vom hintersten Teil der Grube bis ganz hinaus führte. Das Förderband wurde von einem großen Schaufelradbagger bedient und führte direct über das kleine Loch, welches sich vor dem Rüttler am Boden befindet. Hier fiel das Baggergut auf das unterirdische Band, welches aus der Grube herausführte. Damit die Gruben-Lkws damals zum Rüttler hochfahren konnten, mussten sie allerdings das Hauptförderband überqueren. Deshalb wurde das Band einfach in einen Graben verlegt, sodass die schweren Lkws über eine flache stabile Brücke hinwegfahren konnten. Die stabilen Holzbohlen sind bei der Flutung aufgetrieben, sodas heute nur die ehemaligen Brückenköpfe zu sehen sind. Der Graben im Kreidesee Hemmoor ist noch erkennbar, obwohl auch dieser bereits stark zugespült ist.
Steinschlagmatten
Bei den Stahlmatten handelt es sich um große Maschendrahtzäune, die früher flächendeckend über den Steilhang ausgerollt worden sind. Sie befinden sich oberhalb der Zufahrt zur Rüttlerbrücke und verhinderten damals den Steinschlag auf Personen und Gruben-Lkws. Mittlerweile sind viele Matten so stark verrostet, dass sie vom Eigengewicht abgerissen und zum Grund gefallen sind, andere trotzen dem Rost und hängen immer noch. An einigen Stellen hängen sie bis zu einem Meter vom Ufer entfernt und man könnte quasi zwischen Ufer und Matte hindurchtauchen, wenn es nicht so gefährlich wäre. Es fällt dabei viel Sediment herunter und man kann sich auch sehr leicht verfangen. Vereinzelt haben hier im Kreidesee Hemmoor Fische vor Fressfeinden Unterschlupf gefunden. Die beste Tauchzeit ist am Morgen, da man tagsüber immer im Schatten des Steilhanges taucht.
Versorgungsleitungen
Es handelt sich um zwei Stahlrohre mit einem Durchmesser von etwa zehn Zentimetern, durch die damals stabile und armdicke Elektrokabel senkrecht in die Grube geführt wurden. Diese lieferten Strom bis zur Pumpstation am tiefsten Punkt der Grube. Auch die großen Schaufelbagger wurden elektrisch betrieben, um möglichst wenig Abgase in der Grube zu produzieren. Stellenweise sind die Rohre im Hang eingegraben, tauchen dann weiter unten jedoch wieder auf. An der heute untersten Stelle im Kreidesee Hemmoor, in etwa 55 Meter, verschwinden sie senkrecht im Seegrund. Es ist schon eine merkwürdige Vorstellung, dass sie an dieser Stelle weitere 50 Meter tiefer in den Boden laufen, und man zu damaliger Zeit nochnicht einmal die Hälfte der Grubentiefe erreicht hätte. Im See stößt man vielerorts heute noch auf Reste der alten Kabel, die scheinbar nutzlos in irgendeine Ecke geworfen wurden.
PKW’s
Der blaue Mitsubishi wurde bis 1989 von der DLRG als »Platzkarre« genutzt, bevor er als Unterwasserattraktion versenkt wurde. Mittlerweile ist er total demoliert, weil er mehrfach von Behörden und Tauchfirmen als Bergeobjekt genutzt wurde. Manchmal finden hier kleine Fischschwärme Unterschlupf. Direkt daneben steht ein weißer VW Polo, welcher damals von einem Fernsehteam als Filmkulisse für die Sendung »Notruf « versenkt wurde. Alle Unterwasseraufnahmen wurden hier am Kreidesee Hemmoor gedreht, weil die Sicht im Hamburger Hafen dafür zu schlecht war. Als er noch am E1 stand, wurde er 1999 von randalierenden Tauchern den Steilhang hinuntergeschoben und dabei stark beschädigt. Anschließend wechselte er mehrfach den Standort und stellt heute mit dem Mitsubishi einen Verkehrsunfall dar. Es ist nicht mehr viel dran, aber er hat inzwischen schon Kultstatus.
Wohnwagen
Künstlich im Kreidesee Hemmoor versenkt steht dieser Wohnwagen im Interesse der erfahrenen Taucher, da er sehr tief liegt. Damit dieser Wohnwagen 1990 überhaupt unterging, wurden durch die fehlenden Fensterscheiben ausreichend Steine als Ballast geworfen. Niemand hatte die starke Styroporisolierung der Wände berücksichtigt. Der gleiche Versuch bei einem anderen Wagen schlug fehl. Die Steine waren so schwer, dass die Bodenplatte abriss und unterging, während der restliche Aufbau jedoch an der Wasseroberfläche trieb. Wenn man den Wagen genauer inspizieren möchte, gerät man aufgrund der Tiefe sehr schnell in Dekozeiten. Ein Eindringen sollte man jedoch tunlichst unterlassen, da die Tür sehr eng und der gesamte Aufbau mittlerweile morsch und instabil geworden ist. Auch das Hineinschauen birgt Gefahren, da aufgrund der niedrigen Fensterhöhe sehr schnell unbemerkt Sediment aufgewirbelt wird.
DLRG Wohmwagen
Bei diesem Wohnwagen handelt es sich um den ehemaligen Wachwagen der DLRG, der bei starken Herbststürmen in den Kreidesee kippte. Anfangs schwamm der Wohnwagen für kurze Zeit an der Oberfläche, da er größtenteils aus Holz besteht. Nachdem eine Bergung zu aufwendig und kostspielig war, versank der Wohnwagen dann in 25 Meter Wassertiefe. Die komplette Ausstattung der Wachmannschaft ging damals auch verloren. Heute liegen im Kreidesee Hemmoor allerdings nur noch vereinzelt einige Gegenstände an der Unglücksstelle unterhalb des Ufers. Als Fotomotiv eignet er sich weniger, da sich viele Taucher hier verewigt haben. Die Tür ist ziemlich eng und man sollte das Innere meiden. Wer durch die Fenster schaut, sollte darauf achten, dass dabei mit den Flossen kein Sediment aufgewirbelt wird. Beim Wohnwagen kann man eigentlich immer tauchen, da die Sonne von allen Seiten einwirken kann.
Segeljacht Hemmoor
Am Einstieg 4B im Kreidesee Hemmoor liegt in 15 Meter Wassertiefe eine 13 Meter lange Segelyacht mit drei Kabinen, Maschinenraum und großer Steuerstandkabine. Der Mast des aufrecht auf dem Grund stehenden Wracks beginnt in fünf Meter Wassertiefe und ist mit einer Boje an der Oberfläche kennzeichnet. Das Heck der Yacht mit den zwei Propellern ragt etwa einen Meter über eine Abruchkante ins freie Wasser, welches beim Antauchen aus dem tieferen Wasser einen imposanten Eindruck hinterlässt. Das Wrack eignet sich als Ausbildungsobjekt für ein Wracktauch-Brevet und sollte auch nur mit entsprechender Ausbildung von innen betaucht werden. Das Innere hält so einige Gimmicks bereit. Die Yacht liegt etwa 25 Meter neben dem alten Wohnwagen, so dass beide Objekte auch in einem Tauchgang betaucht werden können.
Kabelrolle Stollen
Die Kabelrolle wurde in der Grube vermutlich achtlos irgendwo hingeworfen und vergessen. Viele Geräte wurden elektrisch betrieben und der Bedarf an starken Elektrokabeln war damals groß. Der Stollen im Kreidesee Hemmoor, welcher mittlerweile im Eingangsbereich eingestürzt ist, ist kaum noch als olcher zu erkennen. Es könnte sich dabei um große Lufteinschlüsse im damaligen Erdreich oder um einen Probestollen zur Materialerkundung gehandelt haben.
Hügellandschaft
Die Hügellandschaft im Kreidesee Hemmoor verteilt sich auf einer Fläche von etwa 100 mal 25 Meter und zeigt ein total untypisches Bild der sonst im ganzen See klar zu erkennenden Abbaustruktur. Es ist hier nicht möglich, an einer bestimmten Abbruchkante in einer bestimmten Tiefe entlangzutauchen, da überall kleine Halden aufgetürmt sind. Alte Luft aufnahmen zeigen deutlich, dass an dieser Stelle hauptsächlich Sandschichten zu fi nden waren. Allerdings stehen dafür in diesem Bereich mehrere kleine Büsche, die im Sand damals besser gedeihen konnten, als auf dem Kreideboden. Die Sandschichten sind wohl auch ein Grund dafür, dass die Grube in südlicher Richtung vergrößert wurde. Da hier geangelt werden darf, fi ndet man auch häufi g noch abgerissene Angelschnüre mit teilweise neuen Blinkern dran. Hier wurden richtig monströse Brassen gesichtet, von dessen Existenz niemand etwas wusste.
Kleine Büsche + Bäume
Eine hübsche wie bizarre Unterwasserlandschaft im Kreidesee Hemmoor mit Resten des einstigen Uferbewuchses. Hier fi ndet man viele kleine Büsche und Bäume, durch die man gefahrlos hindurchtauchen kann. Die Abstände sind so groß, dass ein Hängenbleiben ausgeschlossen ist. Aufpassen sollte man nur auf die abgerissenen Angelschnüre, welche teilweise in den Bäumen hängen. Diese erkennt man jedoch leicht an den vielen Algen, die dort hängen wie Wäsche auf der Leine! Wer von hier um die Ecke nach Osten taucht, stößt auf eine Sandböschung, die 1992 komplett in den See gerutscht ist und somit heute noch interessante Grundformationen bereithält. An einigen Stellen hat sich der Grund bis heute nicht beruhigt, und wenn man genug Zeit hat, kann man das Rieseln des Sandes, ähnlich wie in einer Sanduhr, beobachten. Die ehemalige abgebaute Grundstruktur ist durch den Erdrutsch und durch die Planierarbeiten einer schrägen Sandwüste gewichen.
Förderbandgestelle
Ein großer Schaufelradbagger hat im Kreidesee Hemmoor in den letzten Jahren des Kreideabbaus noch große Mengen Kreide abgebaut, die auf einfachem und schnellem Weg der Zementproduktion zugeführt werden musste. Der Transport mit den Gruben-Lkws war für diese Menge nicht mehr geeignet, sodass der direkte und auch günstigere Weg das Förderband darstellte. Je nach Abbaugebiet musste das Förderband dem Bagger immer folgen und musste deshalb immer wieder versetzt werden. Mancherorts wurden die Förderbänder demontiert, die Gestelle aber einfach stehen gelassen. Da einige Gestelle vorher in den Boden gerammt wurden, war das Herausziehen der Ständer wahrscheinlich zu umständlich und lohnte sich wirtschaftlich nicht. Deshalb findet man heute im See noch ein paar Stellen mit ehemaligen Verankerungen für diese Bänder, die damals das »Graue Gold« transportiert haben.
Gullyschacht
Der drei Meter tiefe Gullyschacht gehörte zum Entwässerungssystem des Tagebaus und sitzt direkt über einer Quelle. Er wirkt heute völlig deplatziert im Kreidesee Hemmoor. Damals aber wurde das im Schacht aufsteigende Quellwasser aufgefangen und über eine Rohrleitung entlang des Grubenrandes abgeleitet. Nach einigen hundert Metern hört die Rohrleitung oberhalb des Waldes auf, damit das Wasser dort in den bereits abgebauten und tiefsten Teil der Grube abfließen kann. So wurde verhindert, dass im Abbaubereich das Quellwasser ungehindert die Böschung hinabläuft und damit den Abbau behindert. Ein Muss für jeden neugierigen Taucher ist das Hineinleuchten, um bis auf den Grund des Schachtes zu sehen. Unterhalb des Gullyschachtes geht es treppenweise und constant bis zur tiefsten Stelle des Sees in 59 Meter Tiefe. Hier kommt ein orangenes Seil aus dem Boden. Dies ist an einem Gewicht befestigt, das vor über 25 Jahren die tiefste Seestelle markierte.
Holztreppe
Unterhalb vom Flachplateau, auf dem die Förderbandgestelle stehen, geht die Unterwasser-Böschung kontinuierlich und treppenweise bis in eine Tiefe von 59 Meter. Hier sind die einzelnen Abbaustufen im Kreidesee Hemmoor auch heute noch sehr deutlich zu erkennen. An dieser Schräge liegt ein etwa sechs Meter langes hölzernes Treppensegment, welches in der Vergangenheit an diesem Platz überhaupt keinen Sinn ergab, da es auch das einzige Treppenstück an der Böschungsseite ist. Aufgrund seiner Bauart liegt die Vermutung nahe, dass es sich um ein einzelnes Teilstück der Rüttlertreppe handelt, welches sich beim Fluten der Grube aus seiner Verankerung gerissen hat, da das Holz einen zu starken Auftrieb erzeugte. Bei dem an der Küste meistens üblichen Nordwestwind ist das Treppenstück dann vermutlich hinüber getrieben und nach ausreichender Tränkung des Holzes hier wieder abgesunken.
Rohrleitung Gully
Die Rohrleitung ist ein Relikt des Entwässerungssystemes der Grube und ist ein guter Orientierungspunkt, wenn man zum Wald abtauchen möchte. Sie entspringt am Gullyschacht und verläuft im Flachbereich entlang des Nordufers. Mit einer Länge von etwa 400 Meter und einem Durchmesser von etwa 20 Zentimeter endet das Rohr im freien Wasser vor dem Steilhang oberhalb des Waldes. Unter der Mündung sieht man noch sehr gut die ausgespülte Rille am Grund der damaligen Grube. Auf diese Weise wurde Quellwasser, welches im Abbaubereich der Grube störte, einfach zu einem bereits abgebauten Bereich umgeleitet. An manchen Stellen im Kreidesee Hemmoor wurde die Leitung eingegraben. Es befinden sich auch noch weitere Schächte im Verlauf, allerdings sind diese mit stabilen Deckeln verschlossen.
Wald
Der Wald unterhalb des Steilhanges zählt mit zu den Höhepunkten des Kreidesee Hemmoor. Im Randbereich stehen vereinzelt viele kleine Bäume. Sie sind der Grund, warum Taucher oft nach dem Tauchgang meinen, dass der Wald nicht so beeindruckend wäre. In Wirklichkeit aber waren sie nicht dort. Da hier ab 25 Meter die Steilwand in eine schräge Böschung übergeht, die erst in 55 Meter endet, ist es praktisch unmöglich, am Grund durch den Wald zu tauchen. Die bis zu zehn Meter hohen Bäume stehen genau auf dieser Schräge und berühren mit ihren Kronen uferseitig den Hang. Wer es trotzdem versucht, kommt nicht weit. Zu eng sind die Abstände und zusätzlich rieselt das auf den Ästen liegende Kreidesediment herab und trübt schnell die Sicht. Am schönsten ist es in 25 Meter Tiefe, wie ein Vogel über die Kronen hinwegzufliegen. Man sollte dabei aber genügend Abstand halten, um die vielen dünnen Zweige nicht zu beschädigen.
Steilhang II
Ein weiteres Highlight, das massiv und beeindruckend einem Drop Off in tropischen Gewässern gleicht. Der von einen bis 35 Meter senkrecht verlaufende und in 35 Meter in eine starke Schräge übergehende Hang endet in etwa 55 Meter Tiefe im Kreidesee Hemmoor. Er überzeugt durch seine Schroffheit und das Gefühl, über einem Abgrund zu tauchen. Stellenweise befinden sich am Steilhang einige Überhänge, die sehr imposant wirken, wenn man einen Aufstieg direkt an der Steilwand vornimmt. Wegen der großen Tiefe sind Anfänger hier am falschen Platz. Um das beste Feeling zu bekommen, sollte man in maximal zehn Meter Tiefe mit einem Abstand von fünf bis zehn Meter an der Wand entlangtauchen. So sieht man die obere Abbaukante der Wand, den massiven Hang und darunter das Bodenlose. Hier braucht man nicht aufs Detail zu achten, sondern muss das Ganze wirken lassen.
Klein Höhlen
Taucht man im Flachbereich entlang des senkrechten Steilhanges, stößt man auf mehrere kleine Löcher in der Wand. Es sind Höhlen, die nicht größer als zwei bis drei Quadratmeter sind. Man sollte jedoch auf keinen Fall den Kopf hineinstecken oder versuchen hineinzutauchen, da sofort loses Kreidegestein von den Decken bröselt, wenn die Blasen aufsteigen. Mit etwas Geduld sieht man auch von außen armdicke Aale, die Unterschlupf gesucht haben im Kreidesee Hemmoor. Und an den Wänden einiger Löcher haben sich viele Dreikantmuscheln angesiedelt. Sie finden hier scheinbar hervorragende Lebensbedingungen. Bei den Höhlen handelt es sich entweder um Lufteinschlüsse in der Kreide oder um Löcher herausgebrochener Feuersteine, die im Kreidevorkommen Größen von über einem Meter Durchmesser hatten. Mit den Jahren sind die Löcher größer geworden, da sich immer wieder Kreidebrocken von den Wänden lösen.
Kabelrolle
Auf dieser großen Kabelrolle wurden die armdicken Kabel der Elektrobagger in die Grube gebracht. Nach dem Abrollen wurde sie achtlos in der Grube gelassen, wo sie beim Fluten der Grube auftrieb, um dann an einer anderen Stelle wieder unterzugehen. Da hier während des Fabrikabrisses aufgeschüttet worden ist, kann ihr ehemaliger Platz nicht an dieser Stelle gewesen sein. Sie liegt in 35 Meter Tiefe vor dem Einstieg 5 und sollte nicht geplant angetaucht werden. In der Regel kommen hier nur Taucher vorbei, die auf dem Weg zum Steilhang schon zu tief und zu weit rechts sind. Tauchen Sie nach links, zu den ersten erkennbaren Ausläufern der Steilwand, da alle anderen Richtungen in eine öde schräge Sandwüste führen. Ein Weitertauchen geradeaus endet vermutlich in einem ewigen Auf und Ab, da dieser Bereich viele Sandhügel aufweist. Wer dann ohne Kompass im Kreidesee Hemmoor unterwegs ist, muss mit einem freien Aufstieg im See rechnen.
Fischzucht Sperrgut
Wenn man vom Parkplatz zum Kreidesee Hemmoor läuft erkennt man als Erstes die Fischzuchtanlage. Die gesamte vordere Bucht ist für Taucher gesperrt und ist nur den Anglern vorbehalten. Es scheint, als gäbe es am Ufer entlang zum Einstieg 5 mehrere Möglichkeiten ins Wasser zu kommen. Doch steigen Sie erst über die bequeme Treppe ins Wasser. Erkennbar ist das Sperrgebiet auch an der Bojenleine an der Oberfl äche. Sobald man abtaucht erkennt man rechter Hand sofort die im Sperrgebiet liegenden Betontrümmer. Wenn man den Tauchgang beendet und zum Einstieg zurücktaucht, sollte man auft auchen, sobald mehrere große Betontrümmer am Grund zu sehen sind, da ein Betauchen der Anglerzone ein sofortiges Tauchverbot zur Folge haben kann. Dieser Bereich ist auch durch die Trümmer und die vielen abgerissenen Angelschnüre gefährlich zu betauchen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich Betonteile lösen und bei unachtsamer Berührung herabstürzen.
Weisser Hai
Der “Weiße Hai” ist eine imposante Plastikfigur in etwa zehn Meter Tiefe. Mit einer Länge von gut sieben Meter sieht der Räuber so echt aus, dass es einem schon aus der Ferne »eiskalt den Rücken runterläuft «. Achtung! Die Zähne sind wie beim Original extrem scharf und beschädigen leicht den Anzug. Für viele Fotografen ist er ein lustiges Motiv zusammen mit dem Tauchpartner. Dafür wird der Hai schon mal gerne »geritten« oder der Kopf wird weit ins Maul gesteckt. Was aber leider zu immer weiteren Beschädigungen der Figur führt. Deshalb bitte »nur anschauen, nicht anfassen!« Da der Hai frei im Wasser schwimmt, ist er vom Ufer des Kreidesee Hemmoor aus nur bei sehr guter Sicht zu orten. Deshalb sollte man im zehn Meter-Bereich auf eine kleine Leine achten, die vom Ufer aus zum Hai ins freie Wasser führt.
Betontrümmerfeld
Am Betontrümmerfeld kommt man vorbei, wenn man zum »Weißen Hai« taucht. Man muss nicht extra hintauchen. Im Trümmerfeld liegen zahlreiche Beton- und Mauerreste von ehemaligen Fabrikgebäuden. Es ließ sich nicht vermeiden, dass bei der Grubenerweiterung und bei den späteren Abbrucharbeiten der Fabrik zahlreiche Gebäudeteile in die Grube bzw. den See stürzten. An den gewaltigen Betonteilen kann man noch heute erkennen, dass es in der Zementfabrik an Zement nicht gefehlt hat. In unmittelbarer Nähe fi ndet man im fl acheren Bereich von fünf Meter eine alte Steganlage des Wachdienstes, die vor ein paar Jahren hier vertäut wurde, um Platz für die neue, größere Anlage zu machen. Ungeachtet der Naturgewalten sind die Auft riebskörper durchgerostet und der Steg ist anschließend versunken. Die angekettete alte Stahlkiste im Kreidesee Hemmoor diente vor ein paar Jahren einer Schatztauchaktion der Zeitschrift »unterwasser«.
Überreste Steilhang
Wenn man vom Einstig E0 in nördliche Richtung taucht, gelangt man schon nach kurzer Zeit an eine senkrechte Steilwand, die scheinbar schon in zehn Meter Tiefe aufh ört und in einem schrägen Sandboden endet. Sie wirkt auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär. Die Stelle hat aber einen historischen Hintergrund. Diese noch von Hand gegrabene Steilwand im Kreidesee Hemmoor stammt aus der Anfangszeit des Kreideabbaus und wurde vermutlich zum Ende des 18. Jahrhunderts mit Spitzhacke und Schaufel in die Tiefe getrieben. Der Steilhang hatte hier eine Tiefe von weit über 100 Meter und am Grund befand sich ein kleiner See mit Quell- und Regenwasser. Später wurde genau dieser Bereich der Grube wieder mit Abraum gefüllt. Völlig absurd ist an dieser Stelle der Gedanke, dass 100 Meter unter dem jetzigen Grund vor 100 Jahren Menschen gearbeitet haben. Es fällt wirklich schwer, in diesen Dimensionen zu denken!
Schweiss und Arbeitstisch
Jedes Jahr wird der See auch von angehenden Berufstauchern genutzt, die mit der großen Tiefe und der hervorragenden Sicht optimale Ausbildungsmöglichkeiten entdeckt haben. Vor einigen Jahren wurde hier ein kleines Unterwasserfundament gegossen, um eine Arbeitsstelle für Unterwasserarbeiten einzurichten. An diesem Arbeitstisch wurden intensiv Schweiß- und Sägearbeiten geübt, um dies im alltäglichen Arbeitsleben bei null Sicht zu beherrschen. Der Tisch wird heute nicht mehr für die Ausbildung genutzt, da er viel zu klein ist. Mittlerweile ist auch das Ufer am Kreidesee Hemmoor so stark bewachsen, dass die Oberflächenversorgung nicht mehr durchführbar ist. Als Fotomotiv stellt der Tisch aber heute noch Anforderungen an die Unterwasserfotografen.
Flieger
Am Einstieg 0 befindet sich in 10 Meter Tiefe freischwebend eine Piper 28, welche vor über 20 Jahren im Besitz von Alan Shepard war. Er war Astronaut, 1961 der erste Amerikaner im All und 1971 der fünfte Mann auf dem Mond. Das Flugzeug ist neongelb und schon von Weitem sichtbar. Beim Antauchen kann man sich leicht erschrecken, da am Steuerknüppel ein Skelett sitzt. Auf der Rückbank liegt ein geöffneter Geldkoffer mit Geldsäcken, -bomben und Funkgeräten. Man sagt, die Herkunft des Skelettes und des Geldkoffers sind bis heute nicht geklärt. Man erreicht den Flieger mit 70 Grad Kompasskurs vom Einstieg E0. Er hängt an dem großen Rührstützenfundament auf 27 Meter Tiefe. Wenn man den Flieger von unten antaucht, dann sieht es so aus, als würde er über einem hinwegfliegen. Auch das Antauchen von der Wasseroberfläche ist sehr interessant, da man den Grund vom Kreidesee Hemmoor nicht erkennen kann.
Rührwerkstütze
Erfahrene Taucher können unter dem Flieger ein riesiges Rührstützenfundament von etwa drei Meter Durchmesser bewundern. Hierbei handelt es sich um das große Mittelteil eines zirka 20 Meter großen Rührbeckens, auf dem der Rührarm montiert war. Die großen oberen Verschraubungen des Armes sowie die mächtigen Moniereisen an der Unterseite sind gut zu erkennen. An der Seite erkennt man noch an einigen Stellen Kachelreste. Wahrscheinlich war dem Abrissbagger dieses Stück zu heftig, sodass es einfach im Kreidesee Hemmoor entsorgt wurde.
Streifenboot
Bei dem Wrack der Mahusan handelt es sich um ein ehemaliges Streifenboot von 16 Meter Länge. Es ist komplett ausgebrannt und besteht nur noch aus dem Rumpf mit Aufbau. Zwischenwände sind nicht mehr vorhanden. Im Bug- und Heckbereich befinden sich noch kleine Luken im Deck, die allerdings nicht durchtaucht werden können. Wer mit der Lampe hineinleuchtet, kann im Heck noch die stabile Ruderanlage erkennen. Bei der Versenkung des Wracks im Kreidesee Hemmoor ist es unter Wasser noch etwa 100 Meter abgedriftet, wodurch es heute für die technischen Taucher ungünstig zu erreichen ist. Es ist jedoch beabsichtigt, die Mahusan noch einmal in tieferes Wasser umzulegen.
Flora und Fauna
Es gibt eine Fülle an Süßwasser-Flora und -Fauna im Kreidesee Hemmoor zu entdecken und zu erleben. Natürlich auch, weil in der Vergangenheit zahlreiche Fische aus der benachbarten Fischzucht ausgebüchst sind und sich in der Freiheit prächtig vermehrt haben. Üppiger Bewuchs verschiedener Algenarten in den Uferbereichen bietet Saiblingen, Forellen, Stinten, Aalen, Rotfedern und Schleien Unterschlupf.
Der Kreidesee Hemmoor beherbergt zudem Barsche und Stichlinge in großer Zahl, Süßwassermuscheln, Schnecken und Schwämme sowie eine Fülle von Amphibien zu verschiedenen Jahreszeiten. Auch Süßwasserkrebse sind reichlich vertreten.
Tauchsicherheit und Rettung
An den Wochenenden und Feiertagen ist ein eigener Wach- und Rettungsdienst der Tauchbasis Am Kreidesee Hemmoor für alle „Notfälle“ vor Ort, welcher sich mindestens in der Zeit von 09.00 – 16.00 Uhr (im Sommer bis 19.00 Uhr) auf dem Gelände aufhält. Dieser bewegt sich auf dem gesamten Areal und kontrolliert auch gleichzeitig die ordnungsgemäße Ausrüstung der Taucher sowie die Einhaltung der Tiefengrenzen. Ausgestattet mit Funkgerät und Erste-Hilfe-Rucksack ist der Wachdienst an den leuchtend roten T-Shirts und Jacken erkennbar. In der Woche ist bei einem Notfall die Tauchbasis zu informieren, deren Mitarbeiter kompetent im Umgang mit dem verfügbaren Rettungsgerät sind und weitere Rettungskräfte hinzu ordern können. Nach Feierabend oder falls in der Tauchbasis kein Mitarbeiter erreicht wird, kann die Notrufzentrale 112 direkt angewählt werden. Hierzu sind drei freie Notruftelefone, welche am See verteilt sind, freigeschaltet. Bei einer direkten Alarmierung über 112, nicht vergessen die Tauchbasis zu informieren, damit die Rettungskräfte beim Eintreffen entsprechend richtig weitergeleitet werden können. Um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten, kommen wir leider auch nicht ganz ohne Tauchregeln aus.