Seile, Führungsleine oder Führungsseil

Die Seile sind Teil der technischen Ausrüstung für Freiwassertrainings und Wettkämpfe für Freediver. Die Anforderungen an die Seile sind hoch und sind denen der Schifffahrt gleichzusetzen. Sie müssen über eine hohe Bruchfestigkeit verfügen, reißfest und UV- beständig sein und über möglichst wenig Dehnungstoleranzen verfügen. Sie müssen leicht zu verknoten, markierbar, und Schrumpf- und Scheuerbeständig sein. Wenn Freediver an einem Führungsseil in die Tiefe tauchen, sind sie meist vom Handgelenk aus durch eine Verbindungsleine, genannt Safety-Lanyard, mit dem Führungsseil verbunden. Für die Verbindung sorgt ein Karabiner, der am Führungsseil mitläuft und entlang des Seiles in die Tiefe fällt. Damit das im wahrsten Sinne der Bedeutung reibungslos klappt, muss das Führungsseil einigermaßen glatt sein. Doch nicht nur beim Tieftauchen sind Führungsseile wichtig. Für das Streckentauchen im Freiwasser brauchen wir ebenso eine Führung mit entsprechender Markierung für die Distanzen.

Das Material

Seile bestehen entweder aus Naturfasern, Kunstfasern, oder Metalldraht. Für uns Freediver kommt fast nur Kunstfaser in Frage. Die Basis der Kunstfaserseile sind die Materialien: Aramid, Polyester, Polyamid, Polypropylen und Polyethylen.

Die Verarbeitung der Seile

Seile werden mit Seilschlagmaschinen hergestellt, bzw. gedreht. Sie können aber auch geflochten werden, um andere Materialien der Stabilität wegen mit hinein zu flechten.

Gedrehte Seile

Gedrehte Seile sind nicht selten, aber meistens für das Freediving zu grob in der Oberflächenstruktur. Das betrifft vor allem Seile aus Naturfasern. Der Vorteil an diesen Seilen ist, dass diese auch mit Neoprenhandschuhen gut zu greifen, und für das Streckentauchen als Führungsleine, oder Oberflächenführung geeignet sind. Doch wenn beim Tieftauchen der Karabiner der Safety-Lanyard nicht ganz ruckelfrei fällt, ziehen wir diesen gerne mal hinter uns her, und das Abtauchen wird eine unruhige Sache.

Geflochtene Seile

Geflochtene, vor allem mehrfach geflochtene Seile aus Polyesterkern und Polyester -Mantel sind ziemlich glatt und zeichnen sich durch eine sehr geringe Dehnfähigkeit aus. Am besten sind gereckte Seile. Das heißt, sie sind vorgestreckt. Da die Seile gerne mit Tiefenmarkierungen versehen werden, sollte sich das Seil danach auch nicht weiter ausdehnen.

Schwimmende - nicht schwimmende Seile

Schwimmende Seile nehmen im Normalfall kein Wasser auf, und bleiben daher unverändert in Streckung und Gewicht. Auch haben sie den Vorteil, dass sie im Süßwasser nicht gleich untergehen, falls mal etwas Unvorhersehbares passiert und diese dann verloren gehen. Im Salzwasser spielt die Schwimmfähigkeit des Seiles keine große Rolle, da der Auftrieb des Wassers größer ist, als im Süßwasser. Sollten Führungsseile für das Steckentauchen zum Einsatz kommen, also horizontal gespannt werden, so sind nicht schwimmende Seile leichter zu handhaben, da sie nirgends auftreiben, und somit durchgehend auf gleiche Höhe gespannt werden können

Die Seilfarbe

Das Seil sollte hell sein. Mindestens gelb, am besten weiß. Da Farben in größeren Tiefen durch den mangelnden Sonneneinfall nicht mehr sichtbar sind, geht es nur noch um die Unterscheidung von hell und dunkel. Rot und Orange sind bereits in 10m nicht mehr erkennbar. Gelb gibt es im Meer wenigstens noch bis 30m. Grün geht bis 40m und blau bis 150m. Doch ist grün die Farbe der Seen, und blau die Farbe der Meere. Da könnte man die Seile und das Wasser gar nichts unterscheiden.

Die Seilstärke, nicht die „Dicke“ der Seile

Wir empfehlen bei den Seilen eine Mindeststärke von 12mm. 10mm ist für kaltwasserbedingte Neoprenhandschuhe nicht greifbar genug. Bitte keine Kletterseile verwenden, da diese zum Schutz der Bergsteiger eine Dehnungstoleranz von bis zu 15% aufweisen können.

Die Seilbefestigung an der Grundplatte

Da das Führungsseil am unteren Ende ein Grundgewicht hängen hat, sollte diese Verbindung sehr sorgfältig geschehen. Der Karabiner der Safety – Lanyard darf sich auf keinen Fall in einem Knoten verfangen. Deswegen befestigen die meisten Freediver einen Tennisball oder ähnliches ca. einen Meter über der Verbindungsstelle zwischen Seil und Grundgewicht.

Pflege und Lagerung

Nach jedem Einsatz sollte das Seil zum Trocknen aufgehängt werden. Bei Meereseinsätzen muss es sogar vorher gründlich gespült werden, damit sich das Salz nicht in das Gewebe frist. Seile werden seemännisch zu einem Bunsch aufgeschossen und aufgehängt, damit sie jederzeit einsatzbereit sind.

Sicherheit und Hinweise zu Seilen

Für die Sicherheit ist es unabdingbar Seile von hoher Qualität zu verwenden. Die Häufigkeit der Verwendung vor allem im Salzwasser mit viel Gewicht ist auch für ein Hochleistungsseil strapaziös. Je länger das Seil im Wasser ist, desto eher können Verwicklungen entstehen. Bei zu viel Strömung sollten Tieftauchtrainings abgebrochen werden. Wer gelernt hat im Wasser Seile seemännisch zu verknoten, ist im Vorteil, falls die Länge mal verkürzt werden muss, oder Gegenstände mit dem Seil fixiert werden müssen. Je nach Einsatz können Seile verschieden ausfallen. Wir brauchen ein Seil für die Tieftauchdisziplinen und vielleicht ein anderes für die Flachwasserbereiche beim Streckentauchen. Die Stärke kann kleiner ausfallen, wenn wir keine Neoprenhandschuhe tragen. Ein Seil muss markiert werden können und darf sich im Laufe der Zeit nicht mehr ausdehnen. Mit geflochtenen Seilen gibt es weniger Reibung.

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